JEDER "MENSCH, DER SEIN LEBEN, SEINE ARBEIT UND SICH SELBST ORGANISIERT HAT, IST EIN MODERNER KÜNSTLER"
Mit diesem Gedanken hat Alexander Rordtschenko (1891-1956), ein Künstler der russischen Avantgarde, die Revolution 1917 in Russland begrüßt. Er forderte eine neue Kunst für die neue Zeit und für ein neues " konstruktives Leben". "Es ist an der Zeit, dass die Künstler ihre Verschmelzung mit dem Leben organisieren!"
Der1921 geborene deutsche Künstler, Joseph Beuys, hat einige Jahre später diese Losung auf seine Weise mit neuen Impulsen, "JEDER MENSCH IST EIN KÜNSTLER", belebt. Bei aller Achtung vor den beiden Künstlern und ihrem schöpferischen Leben kann ich ihr Gedankengut nicht ohne kritisches Überdenken aufnehmen. Ich sehe es nicht nur anders, ich sehe es kritisch. Meine Überzeugung lautet:
Förderung der Kreativität bedeutet Förderung der Phantasie. Daher begrenzt sich die Kunstvermittlung für mich nicht auf reinen Kunstunterricht oder auf Kunstgeschichte. Dazu gehört eine lebhafte Diskussion, der Besuch von Kunstateliers und viel mehr. Man braucht einen kritischen Blick auf das, was um die Kunst herum geschieht, auf Kunstmarkt und Kulturpolitik. Ich bin überzeugt, dass eine neue Renaissance in der Gesellschaft und in der Kunst kommen wird. Sie wird andere Methoden der Kunsterziehung und neue Werte für das einmalige, nicht nur produzierte sondern geschaffene Kunstwerk mit sich bringen.
Alle Künstler, die als große "Kunsterzieher" in die Kunstgeschichte eingegangen sind, von Leonardo (1452-1519) bis zu Lovis Corinth (1858-1925), waren überzeugt von der Idee, das Auge, das Sehnen und das Gefühl zu schulen.
Natur, Musik, Literatur und Kunst können Kreativität selbst fördern und zur Inspiration-Quelle werden.
In der Bildenden Kunst sind drei wichtige Komponenten der Ausbildung eines Künstler von Bedeutung:
Kenntnisse der materiellen Natur der Mittel und Medien (das Handwerk),
Elena Steinke, 2018, Breklum